Mit ihren zarten Blüten und den markanten, gerippten Schoten ist die Okra (Abelmoschus esculentus) nicht nur ein Blickfang im Garten, sondern auch ein kulinarischer Schatz mit jahrtausendealter Geschichte.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Ursprünglich in Äthiopien beheimatet, wurde sie bereits vor über 3000 Jahren von den Ägyptern kultiviert und hat sich seitdem über Nordafrika, die Mittelmeerländer, Indien, Südostasien sowie Süd- und Nordamerika verbreitet.
Die Okra ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und kann in warmen Regionen eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Ihre handförmig gelappten Blätter sind 10–20 Zentimeter lang und breit. Ab Juli erscheinen in den Blattachseln große, gelbe Blüten mit einem dunkelroten Zentrum, die einen Durchmesser von 4–8 Zentimetern haben.

Die Frucht der Okra ist eine längliche, fünf- bis siebeneckige Kapsel, die bis zu 25 Zentimeter lang werden kann. Ihre Schale ist zunächst hell- bis dunkelgrün, es gibt jedoch auch rötliche Variationen. Im Inneren befinden sich etwa 50–100 Samen, die in jungen Früchten weißlich und perlenartig sind.
In Griechenland, wo die Okra als „Μπάμια“ (Bamies) bekannt ist, ist sie ein fester Bestandteil der traditionellen Küche. Besonders beliebt ist das Gericht „Bamies laderes“, bei dem die Okraschoten in einer aromatischen Tomatensauce mit Olivenöl, Zwiebeln und Kräutern geschmort werden. Die schleimige Substanz, die die Schoten beim Kochen abgeben, dient dabei als natürliches Bindemittel und verleiht dem Gericht eine besondere Konsistenz.
Um die Schleimbildung zu reduzieren, werden die Schoten vor der Zubereitung oft in Essig- oder Zitronenwasser eingelegt oder blanchiert. Alternativ können sie im Ofen gegart werden, wobei der Stielansatz intakt bleibt, um ein Austreten der Substanz zu verhindern.
Okraschoten sind nicht nur kulinarisch vielseitig, sondern auch äußerst gesund. Sie enthalten Antioxidantien, Betacarotin sowie zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente. Mit etwa 20 Kalorien pro 100 Gramm sind sie zudem kalorienarm und fördern durch ihren hohen Ballaststoffgehalt die Darmgesundheit. Die Okra ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eine Pflanze über Jahrtausende hinweg Kulturen verbindet und kulinarische Traditionen bereichert. Ob in der griechischen Taverne, auf dem afrikanischen Markt oder im heimischen Garten – die Okra begeistert durch ihre Vielseitigkeit, ihren Geschmack und ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften. (pv)
