Der Meeres-Nationalpark Alonnisos-Nördliche Sporaden

Inmitten der azurblauen Weiten der Ägäis erstreckt sich ein verborgenes Paradies, das Naturliebhaber und Abenteurer gleichermaßen in seinen Bann zieht: der Meeres-Nationalpark Alonnisos-Nördliche Sporaden.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Reisen/Natur & Umwelt – Dieses beeindruckende Schutzgebiet, gegründet im Jahr 1992, umfasst eine Fläche von 2.220 Quadratkilometern und zählt damit zu den größten Meeresnationalparks Europas. Es umfasst die Insel Alonnisos sowie sechs unbewohnte Inseln und 22 Felseninseln, die zusammen eine einzigartige Symbiose aus Land und Meer bilden.

Die Landschaft des Parks ist geprägt von zerklüfteten Kalksteinformationen und zahlreichen Höhlen, die nicht nur geologisch faszinieren, sondern auch als Lebensraum für seltene Tierarten dienen. Besonders hervorzuheben ist die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus), die in den abgeschiedenen Höhlen der Insel Piperi Zuflucht findet. Mit geschätzten 444 bis 600 geschlechtsreifen Individuen zählt sie zu den seltensten Säugetieren Europas. Neben der Mönchsrobbe verwaltet der Park eine Vielzahl weiterer Tierarten, darunter Wildziegen, Eleonorenfalken, Habichtsadler, Krähenscharben, Korallen- und Steppenmöwen sowie verschiedene Delfinarten wie den Gemeinen Delfin, den Blau-Weißen Delfin und den Großen Tümmler.

Die Unterwasserwelt des Parks ist ebenso beeindruckend: Üppige Wiesen von Neptungras (Posidonia Oceanica) bedecken die küstennahen Bereiche und bieten zahlreichen Meeresbewohnern Nahrung und Schutz. Darüber hinaus finden sich hier wertvolle Bestände von Edelkorallen, die das ökologische Gleichgewicht des marinen Ökosystems unterstützen.

Für Besucher bietet der Meeres-Nationalpark vielfältige Möglichkeiten, die natürliche Schönheit und kulturelle Geschichte der Region zu erleben. Während einige Bereiche des Parks streng geschützt und nur für wissenschaftliche Zwecke zugänglich sind, gibt es Zonen, in denen Aktivitäten wie Schwimmen, Tauchen, Wandern und Tierbeobachtungen erlaubt sind. Besonders bemerkenswert ist das Unterwasserarchäologische Museum in der Nähe der Insel Alonnisos, das im August 2020 eröffnet wurde. Taucher können hier das antike Schiffswrack von Peristera aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. erkunden, das aufgrund seiner historischen Bedeutung oft als „Parthenon der Schiffswracks“ bezeichnet wird. Für Nicht-Taucher werden alternative Erlebnisse wie Glasbodenboottouren und Virtual-Reality-Präsentationen angeboten, um die faszinierende Unterwasserwelt zugänglich zu machen.

Die Verwaltung des Nationalparks obliegt einer im Jahr 2003 gegründeten Behörde, die sich aus Vertretern nationaler, regionaler und lokaler Institutionen sowie Umweltorganisationen zusammensetzt. Diese Behörde ist verantwortlich für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen, Forschungsprojekten und Bildungsprogrammen, um das einzigartige Ökosystem des Parks zu bewahren und das Bewusstsein für seine Bedeutung zu fördern. (jk)

Foto: Hellas-Bote

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