Griechenland: Ein Land in ständiger Bewegung – Die allgegenwärtige Bedrohung durch Erdbeben

Griechenland, ein Land von atemberaubender Schönheit und reicher Geschichte, liegt in einer der seismisch aktivsten Regionen Europas. Die ständige Bewegung der Erdkruste stellt eine allgegenwärtige Bedrohung für seine Bewohner und die beeindruckenden antiken Bauwerke dar.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Die hohe Erdbebenaktivität in Griechenland resultiert aus der komplexen tektonischen Situation des Landes. Es befindet sich an der Grenze zwischen der eurasischen und der afrikanischen Kontinentalplatte. Die afrikanische Platte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 Zentimetern pro Jahr nordwärts und taucht dabei unter die eurasische Platte ab. Diese Subduktion führt zu Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen.

Foto: Hellas-Bote

In der jüngeren Vergangenheit wurde Griechenland von mehreren schweren Erdbeben heimgesucht. Am 7. September 1999 erschütterte ein Beben der Stärke 6,0 die Region um Athen. Das Epizentrum lag in der Nähe des Parnitha-Gebirges, und die Auswirkungen waren verheerend: 143 Menschen verloren ihr Leben, und zahlreiche Gebäude, darunter Fabriken und Wohnhäuser, wurden zerstört.

Ein weiteres bedeutsames Ereignis war das Erdbeben in der Ägäis am 21. Juli 2017. Mit einer Magnitude von 6,6 und einem Epizentrum nahe der Insel Kos verursachte es erhebliche Schäden. Besonders betroffen war die Stadt Kos, wo Gebäude einstürzten und ein kleiner Tsunami den Hafenbereich überschwemmte.

In den letzten Monaten hat die seismische Aktivität in Griechenland nicht nachgelassen. Im August 2024 wurde die Insel Kreta innerhalb einer Stunde von drei Erdbeben mit Stärken zwischen 4,1 und 4,8 erschüttert. Glücklicherweise gab es keine letzten oder größeren Schäden, doch die Häufigkeit der Beben beunruhigte die Bevölkerung.

Noch besorgniserregender waren die Ereignisse auf der Insel Santorini Anfang 2025. Eine Serie von Erdbeben, darunter einer der Stärke 5,2, führte zur Ausrufung des Notstands durch die griechische Regierung. Tausende Bewohner verließen die Insel aus Angst vor weiteren Beben oder einem möglichen Vulkanausbruch. Obwohl die Schäden gering blieben, zeigte diese Situation die Verletzlichkeit der Region.

Erdbeben sind in Griechenland keine Seltenheit. Die Region um Kreta verzeichnete allein im Jahr 2024 nahezu 1000 Beben, von denen jedoch die meisten nicht spürbar waren. Diese Häufigkeit unterstreicht die Notwendigkeit effektiver Präventions- und Notfallmaßnahmen. Die griechische Regierung arbeitet kontinuierlich daran, Gebäude erdbebensicher zu gestalten und die Bevölkerung über das richtige Verhalten während eines Bebens aufzuklären.

Griechenland lebt mit der ständigen Präsenz von Erdbeben. Die geologischen Gegebenheiten des Landes machen es zu einer der seismisch aktivsten Regionen Europas. Dennoch zeigt die Bevölkerung eine bemerkenswerte Resilienz und Anpassungsfähigkeit. Durch kontinuierliche Forschung, Prävention und Bildung gelingt es, die Auswirkungen dieser Naturgewalt zu minimieren und das kulturelle Erbe sowie das Leben der Menschen zu schützen. (pv)

Foto: Hellas-Bote

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