Von Nea Mesangala nach Viersen – Eine Hommage an die griechischen Genüsse

Zu einem Telefoninterview hat sich die Food-Bloggerin Sofia Papadopoulou mit Redakteurin Nadja Becker verabredet. Im Mittelpunkt steht das Werk der 26-jährigen Griechin, welches im Viersener Kater Literaturverlag unter dem Titel „Rezepte aus der Ouzeri“ erschienen ist. Eine genussvolle Hommage an die traditionelle griechische Küche.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Genuss & Kultur – Als das Telefon klingelt können die Temperaturen nicht unterschiedlicher sein. In Viersen regnet es unaufhörlich, in Thessaloniki sorgt die Sonne für warme 28 Grad. So gegensätzlich die Wetterverhältnisse, so verbindet ist das Gespräch mit der, wie sie sich selbst scherzhaft nennt, „neugierigen Topfguckerin“, Sofia Papadopoulou. Zu den Tipps zählt ihr Kochbuch „Rezepte aus der Ouzeri“, welches in deutscher Sprache erschienen ist und mit dem die Autorin aromatische Köstlichkeiten der griechischen Kochkunst vorstellt.

„Als Food-Bloggerin schreibe ich bereits seit sechs Jahren freiberuflich unter verschiedenen Pseudonymen regelmäßig für griechische Magazine. Eigentlich habe ich griechische Geschichte studiert und arbeite heute als Reiseleiterin. Durch meinen Hauptberuf besuche ich die entlegensten Orte meines Heimatlandes“, berichtet Sofia Papadopoulou. „Bereits als Kind durfte ich durch meine Eltern und meine Großmutter unsere ursprünglichen Speisen kosten und sie haben mich bis heute nicht losgelassen. Ich glaube meine Oma wäre begeistert, wenn sie noch miterleben könnte, was sie ausgelöst hat, als sie mich in ihrer heiligen Küche in unserer Taverne zuschauen ließ.

Jeder Duft der griechischen Küche ist mit einer wunderbaren Erinnerung behaftet, die ich nicht missen möchte. Die griechische Küche ist viel mehr als nur Gyros oder Bifteki. Sie ist vielfältig und verbindet Antike mit Moderne. In diesem Büchlein möchte ich einen kleinen Einblick geben und begeistern für die besonderen, traditionellen Speisen, die in den vergangenen Jahrhunderten in so vielen Küchen stetig verfeinert wurden.“

Nun liegt der Niederrhein ja nun nicht gerade neben der Ägäis. Wie kamen Sie an einen Verlag in Viersen?
Schicksal fällt mir dabei als erstes ein. Bei einem literarischen Abend in Volos traf ich auf Konstantinos Georgiou, mit dem ich ins Gespräch kam. Er stellte den Kontakt zum Kater Literaturverlag her und lobte die faire und gute Zusammenarbeit in den höchsten Tönen. Ich habe bereits mit vielen Verlagen im Ausland gearbeitet und weiß, das ist über eine so große Entfernung hinweg und mit mehreren Sprachen nicht immer einfach.

Ich habe viele tolle Gespräche mit meiner zuständigen Mitarbeiterin, dem Layouter und der Chefin persönlich per Videokonferenz geführt. Mittlerweile habe ich bereits Texte für den Hellas Boten geschrieben und hoffe auf eine lange, weitere Zusammenarbeit. Ich habe Frau Kater besonders gerne darum gebeten mein ‚kulinarisches Baby‘ zu ergänzen und gemeinsam mit mir zu veröffentlichen – eine griechisch-deutsche Verbindung.

Die griechische Küche ist viel mehr als nur Gyros oder Bifteki. Sie ist vielfältig und verbindet Antike mit Moderne. Foto: Hellas Bote

Fisch, Fleisch, Gemüse, Vor- oder Nachspeise. Welches der Rezepte ist Ihr persönlicher Genusstipp?
(Sie lacht) Alle! Es ist für mich furchtbar schwer ein Rezept auszuwählen. Sie sind alle besonders und geben mit ihrer Vielfalt einen kleinen Überblick über die teilweise jahrhundertealten Grundrezepte. Ich persönlich liebe den Oktopussalat, die Garides Saganaki, die Keftedes, die Fava, die gefüllten Paprika … nein, ich kann keines auswählen und bekomme schon beim Nachdenken darüber wieder Lust zu Kochen. Am liebsten natürlich mit Freunden an einer langen Tafel, einem guten Tsipouro und über Stunden hinweg an warmen Sommerabenden.

Sie haben mittlerweile ein zweites Buch veröffentlicht. Arbeiten Sie auch schon am dritten?
Auf jeden Fall, aber dazu fehlen noch einige Inspirationen. Die Ideen für die Rezepte habe ich über ganz Griechenland verteilt zusammengetragen und mit meinem Vater, einem famosen Koch, mit der klaren Vorgabe die ursprüngliche Küche zu erhalten, gekocht und niedergeschrieben. Köstlichkeiten, die an Urlaub, Strand, Sonne und Meer erinnern. So möchte ich auch das nächste Buch gestalten und muss dazu natürlich zunächst einmal wieder probieren und in den Töpfen der verschiedenen Küchen stöbern.

Gibt es denn schon ein Ziel für die nächste Reise?
Kreta, Paros und Lefkada sind geplant. Wenn gerade eine Reise nach Kreta ansteht, dann empfehle ich unbedingt einmal in der Ψαροταβέρνα Αχιλλέας vorbeizuschauen. Achilleas Fischtaverne in Chania (Akti Papanikoli kai, Monis Gonias) gehört ebenso zu meinen besonderen Tipps wie das Restaurant im Botanischen Garten (Epar.Od. Chanion-Omalou, Fournes, botanical-park.com, es ist ohne Parkbesuch frei zugänglich) oder das Dimitris in Elounda (Omirou 2, Elounda, Kreta).

Sofia Papadopoulou ist im Kater Literaturverlag mit der ISBN 978-3-944514-38-3 erschienen und für 10,00 Euro im Handel erhältlich. Auf 88 Seiten lockt das Kochbuch mit teilweise farbig bebilderten Rezepten zu Vorspeisen, Gemüse, Fisch, Fleisch und Nachspeisen. (nb)