Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) ist ein kleiner Vogel mit großer Wirkung. Mit seiner charakteristischen orangeroten Brust und seinem melodischen Gesang ist es nicht nur ein häufiger Gast in europäischen Gärten, sondern auch eine kulturelle Ikone und ein ökologisch bedeutender Bestandteil seiner Lebensräume.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Vogel 1992 und 2021 in Deutschland zum „Vogel des Jahres“ gewählt wurde. Besonders in Griechenland, wo das Rotkehlchen weit verbreitet ist, findet man es in verschiedensten Landschaften und genießt es die Bewunderung vieler Naturfreunde.
Das Rotkehlchen ist rundlich gebaut und etwa 13,5 bis 14 Zentimeter groß, mit einer Flügelspannweite von 20 bis 22 Zentimetern. Es wiegt meist zwischen 15 und 18 Gramm. Sein auffälligstes Merkmal ist die orangerote Färbung, die sich von der Stirn über die Kehle bis zur Brust zieht. Die restliche Oberseite ist olivbraun, während die Unterseite weißlich mit hellbraunen Seiten ist. Jungvögel haben zunächst ein dunkelbraunes, geflecktes Gefieder ohne die typische rote Brust.
Das Rotkehlchen gehört zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) und ist in Nordafrika, Europa und Kleinasien sowie auf den Mittelmeerinseln heimisch. In Griechenland findet man es sowohl in ländlichen Gebieten als auch in städtischen Parks und Gärten. Es bevorzugt schattige, feuchte Lebensräume wie Wälder, Gebüsche und Uferzonen, kann sich aber auch gut an Kulturlandschaften anpassen.
In wärmeren Regionen, wie West- und Südeuropa, ist das Rotkehlchen meist ein Standvogel. Populationen aus Nord- und Osteuropa ziehen jedoch im Winter in den Mittelmeerraum, darunter auch nach Griechenland, um den harschen klimatischen Bedingungen zu entgehen.
Das Rotkehlchen ernährt sich vorwiegend von Insekten, kleinen Spinnen, Würmern und Schnecken. Besonders im Winter ergänzt es seinen Speiseplan mit Beeren und weichen Samen. In Gärten besucht es häufig Futterhäuschen und bevorzugt Fettnahrung sowie Körner. Seine Nahrung sucht es durch gezieltes Umdrehen von Laub oder durch Ansitzjagd, bei der es auf Beute stößt, die von anderen Tieren aufgescheucht wurde.
In Griechenland ist das Rotkehlchen ein weit verbreiteter Vogel, der sowohl in Wäldern als auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten vorkommt. Aufgrund seines melodischen Gesangs, der schon vor Sonnenaufgang beginnt, wird es oft mit Ruhe und Frieden in Verbindung gebracht. In der griechischen Folklore symbolisiert das Rotkehlchen Fröhlichkeit und Ausdauer, was es zu einem beliebten Vogel unter Naturfreunden macht.
Obwohl das Rotkehlchen als nicht gefährdet gilt, ist es einigen Gefahren ausgesetzt. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden sowie der Verlust von Hecken und Wäldern bedrohen seinen Lebensraum. In Südeuropa fallen zudem jährlich Tausende Rotkehlchen der Vogeljagd zum Opfer.
In Griechenland, wo viele Rotkehlchen den Winter verbringen, ist der Schutz naturnaher Lebensräume essenziell. Eine naturnahe Gestaltung von Gärten und Parks sowie der Erhalt von Hecken und Unterholz können die Population des Rotkehlchens fördern. Ebenso trägt der Verzicht auf Pestizide und die Förderung strukturreicher Landschaften zum Schutz dieses charmanten Vogels bei. (pv)
