Von visionären Träumen zur kulturellen Realität: Das Museum der Basil & Elise Goulandris Foundation

In der griechischen Hauptstadt Athen wurde am 1. Oktober 2019 das Museum der Basil & Elise Goulandris Foundation feierlich eröffnet. Mit einer bemerkenswerten Sammlung, die die Jahrhunderte und Kunststile durchquert, sowie einem architektonischen Meisterwerk, das Tradition und Moderne vereint, hat Athen einen kulturellen neuen Leuchtturm erhalten.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Athen/Kunst & Kultur – Die Geschichte des Museums beginnt in den 1950er Jahren, als Basil und Elise Goulandris ihre Leidenschaft für die Kunst in den Aufbau einer weltweit bedeutenden Sammlung umsetzten. Finanziert durch Basil Goulandris Erfolg als Reeder, sammelte das Ehepaar Werke von Meistern wie El Greco, Vincent van Gogh, Pablo Picasso und Claude Monet. Der Wunsch, diese Schätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, führte schließlich zur Gründung der Basil & Elise Goulandris Foundation und zur Errichtung des ersten Museums auf der Insel Andros im Jahr 1979.

Doch die Realisierung eines zweiten, international ausgerichteten Museums in Athen gestaltete sich schwierig. Ein Entwurf des renommierten Architekten Ieoh Ming Pei aus den 1990er Jahren scheiterte am Fund des antiken Lykeions und am Widerstand der Anwohner. Nach jahrzehntelangen rechtlichen und logistischen Herausforderungen fand das Projekt erst 2012 mit dem Umbau eines klassizistischen Gebäudes in Pangrati seinen endgültigen Standort.

Das Museumsgebäude beeindruckt mit elf Stockwerken, davon sechs oberirdische und fünf unterirdische. Besucher können sieben dieser Ebenen erkunden, die Ausstellungsräume, ein Auditorium, eine Bibliothek sowie ein Café und einen Museumsshop umfassen. Mit einer Gesamtfläche von 7250 Quadratmetern bietet das Museum Raum für permanente und temporäre Ausstellungen.

Im Empfangsbereich begrüßte ein Porträt von Elise Goulandris, gemalt von Marc Chagall, die Gäste. Von dort aus beginnt die Reise durch die Etagen, die thematisch und chronologisch gegliedert sind.

Erstes Obergeschoss: Dekorative Kunst, Gemälde und Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts. Höhepunkte sind Werke von El Greco, Paul Cézanne und Vincent van Gogh.
Zweites Obergeschoss: Das 20. Jahrhundert in all seinen Facetten – von Jackson Pollock bis Roy Lichtenstein.
Drittes Obergeschoss: Moderne griechische Kunst ergänzt durch internationale Meister wie Anselm Kiefer.
Viertes Obergeschoss: Zeitgenössische griechische Kunst, darunter Installationen von Takis und Jannis Kounellis.
Jede Etage ist eine Hommage an die künstlerische Vielfalt und die kulturelle Bedeutung der Sammlung Goulandris.

Das Museum versteht sich nicht nur als Ausstellungsraum, sondern auch als Bildungsstätte. Kostenlose Audioguides, Filme und eine Präsenzbibliothek bieten tiefere Einblicke in die ausgestellten Werke. Führungen und Vorträge im hauseigenen Auditorium fördern den Dialog über Kunst und Kultur. Für seine innovative Verbindung von Kunst und Nachhaltigkeit wurde das Museum 2023 vom Hellenic National Committee des International Council of Museums (ICOM) ausgezeichnet – ein Beweis für die Relevanz dieses kulturellen Schatzes.

13 Eratosthenous Street, Athen, 116 35
Besuchsinformationen: visit@goulandris.gr
https://goulandris.gr/el/ (mv)

Foto: Rlbberlin, CC0, Wikipedia